Montag, 12. Februar 2007

Die Moldau

Krumau

Český Krumlov 2



Die kleinen verwinkelten Gassen der Altstadt (Das war 'ne einzige Altstadt!) beamten uns zurueck ins Mittelalter. Vollends landeten wir dort, als wir in einem kleinen, sehr boehmisch, rustikalen Restaurant Met tranken und Krautsuppe mit Gaensebluemchen (50 Cent) verspeisten. Zum Nachtisch liessen sich Caesar & David boehmische Quarkknoedel in Blaubeersauce schmecken.

Auf einem Felsenvorsprung trohnt die zweitgroesste Burganlage Tschechiens und blickt steinern auf die Stadt. Ohnehin ist das Ritterthema scheint's in ganz Tschechien ein echtes Thema. Oder faellt uns das nur so auf, weil unsere Jungs Ritter, Burgen & Koenige so spannend finden?

Das war nun also der zweite Trip - und vorerst letzte Trip nach Tschechien. Aber ich moechte wiederkommen. Mein naechster Wunschtrip: Eine Wellnesswoche in Karlsbad. Und ich weiss auch schon, in welches Hotel!

Český Krumlov 1

Aha. Krumau. Noch nie gehoert! Kur-DrillSergeant Frau Lang gab mir den Ausflugs-Tipp. Kurz auf Steff's PDA in Wikipedia nachgeschlagen UND: "Český Krumlov wird auf Platz 2 der UNESCO-Liste schützenswerter Denkmäler in Europa geführt. Die Stadt liegt eingebettet in einer omegaförmigen Schleife (daher wohl der Name) der Moldau."


Fuer unsere Ohren klang das mehr als gut. So fuhren wir am zweiten Samstag, Steffs letztem Tag der Kur schon wieder Richtung Osten, nach Tschechien. 102 Kilometer. Zweieinhalb Stunden spaeter durch Boehmische Waelder, vorbei an einem tschechischen See erreichten wir das kleine Oertchen mit grosser Historie im Dreilaendereck (Oesterreich, Deutschland, Tschechien). Die Moldau fliesst hier so suess und sanft dahin, dass eigentlich Smetanas "Die Moldau" erklingen muesste (Kann ein Tscheche die Musik eigentlich noch ertragen?). Kanuten legten an den gruenen Ufern der Moldau an, Senioren mit Schwimmwesten glitten auf hoelzernen Flossbaenken ueber den beruehmten Fluss, Enten liessen sich treiben und hier und da stand jemand bis zu den Knien im flachen Wasser der Vltava (Moldau). Auf einer kleinen Insel sassen Japaner bedeckt mit Strohhueten und zauberten mehr oder minder gekonnte Aquarelle aufs Spezialpapier. Caesar & David warfen Steine und steckten zur Erinnerung einen oder zwei Moldausteine in die Hosentaschen.

Engel in Praha




Momentaufnahme: Caesar hatte immer Schwierigkeiten beim Aussprechen zweier Konsonanten hintereinander. Er konnte kein GR und kein KR! So sagte er stets: "Drille, Drokodil, Drahn, Druppe, Dram ..."

Immer wieder habe ich mit ihm geuebt: "Krkrkrkr, krukrukru, kriekriekrie, krakrakra, krokrokro KrOKODIL! Und er sagte: Krakra, kriekrie, krokro, Drokodil."

Bis er eines Tages waehrend der Kur zu mir kam und sagte: "Mami, das heisst nicht Drokodil. Das heisst KKRRokodil! Das heisst nicht Drille, sondern GGRRille! Das heisst nicht Druppe, sondern GGRRuppe!"

Und was sagt David? "Caesar, sag mal Drache!" Kleiner Teufel!

Praga



Prag - Part 3

Am Ende hatten wir dann doch noch Glueck mit dem Veitsdom. Die Menschenflut war abgeebbt und wir staunten nicht schlecht ueber ein prunkvolles Innenleben. Mich beeindruckten die bunten, geradezu in Flammen stehenden Mosaikfenster, die natuerlich biblische Szenen zeigten. Sie strahlten in allen Regenbogenfarben, nur noch viel intensiver. Magisch!

Da die Baeuche der Kinder nach Nahrung schrien, entschlossen wir uns in einem kleinen, feinen Restaurant direkt am Koenigsgarten essen zu gehen. Steff freute sich ueber das beste, gegrillte Schwein seines Lebens.

Den Weg zurueck zum Grenzuebergang Strazny fanden wir schnell, denn in Tschechien sind die Schilder gut platziert. Ach ja, das einzige Wort, das wir jetzt auf tschechisch koennen ist POZOR! Das heisst Achtung! Ansonsten ist die tschechische Sprache recht schwierig, da sie sich von unserem Sprachgefuehl komplett unterscheidet. Aber es spricht beinahe jeder entweder Deutsch oder Englisch. Also keine Angst vor Tschechien, es ist mehr, als nur eine Reise wert!



Mit einem farbenfrohen Sonnenuntergang verabschiedete sich die Česká Republik vorerst von uns.

Wieso vorerst? Morgen mehr!

Hradschin&St.Veits

Prag - Part 2


Am naechsten Morgen checkten wir aus, stellten den Koffer unter und entdeckten gleich um die Ecke beim Hotel ein sehr modernes Enkaufszetrum mit vielen, tollen Geschaeften (Warum gibt es eigentlich einen Quicksilver-Laden in Prag, aber keinen in Hamburg?) Nach einem Coffeeshop-Stop und einem Caramel-Macchiato machten wir uns auf in Richtung Prager Burg, der Pražský hrad, dem groessten geschlossenen Burgareal der WELT! Sehr beeindruckend! Ehrlich, ein Riesenteil! Aber, wir waren nicht allein unterwegs. Es gibt wirklich ziemlich viele Touristen in Prag. Es gab keine Chance den Veitsdom, der innerhalb der Burganlage liegt und den man so schoen am Abend vom Moldauufer leuchten sieht, von innen zu bestaunen. Das Menschenmeer war gewaltig. Wir stuermten also (wie so oft) ersteinmal in den Souvenirladen und Caesar & David konnten sich ueber tolle Holzschwerter freuen.

Den Gang durch das Innenleben der Burg sparten wir uns und genossen lieber die sommerlichen Septembertemperaturen. Wir staunten ueber die Miniaturhaeuschen im Goldenen Gaesschen, wo frueher die Alchemisten das eine oder andere Kraut und Waesserchen zusammenmixten (Uebrigens: Das muessen frueher alles Zwerge gewesen sein. Auch Kafka! Durch die Tueren konnte man nur gebueckt hindurchgehen). Wir entdeckten einen Manufakturladen mit tschechischen Wellness-Artikeln aus Karlsbad (wunderbare Badeoele, herrlich, duftenden Seifen und entspannende Schaumbadzusaetze in den herrlichsten Farben). Bei den Preisen konnte ich einfach nicht wiederstehen.

Haben wir den Veitsdom noch von innen gesehen? Die Antwort spaeter!

Prager Puppen

Karlsbruecke

Prag am Abend

Gegen 21 Uhr schlenderten wir ueber die Bruecke zurueck, Richtung Hotel. Was am Nachmittag noch einer touristische Flutwelle gleichkam, war am Abend Prager Flaniermeile und romantischer Treffpunkt. Himmlisch war's! Zum Verlieben - und ich hab’ mich auch verliebt: in die Karlsbruecke.

Willkommen Prag

Nur 200 Kilometer waren es von Grafenau nach Prag. Wir fuhren dreieinhalb Stunden bis in Tschechiens Hauptstadt und mieteten uns fuer eine Nacht ins Ibis-Hotel im Prager Stadtteil Smichov ein. Das war zwar nicht schick, aber fuer uns ausreichend. Um halb zwoelf hatten wir eingecheckt uns frisch gemacht und waren mit der Tram (ein prima Fortbewegungsmittel in Prag, besonders die Linie 22) auf Erkundungstour. Ich muss gestehen, dass ich keine grossen Erwartungen hatte. Und das scheint die beste Voraussetzung, denn Prag ueberraschte mich nicht nur mit goldenem Sonnenschein. Prag zeigte uns sein huebsches Gesicht.

Wir liessen uns durch die einst kaiserliche und koenigliche Ost-Metropole treiben, vorbei an Teynkiche und Teynhof, am Altstaedter Rathaus mit seiner astronomischen Uhr hin zur Moldau mit der weltberuehmten Karlsbruecke, die mich mit ihrer barocken, wettergeschundenen Skulpturensammlung magisch anzog. Fuer mich uebrigens eine der schoensten Bruecken der Welt, und einige hab' ich schliesslich schon gesehen (Rialto, Pont Neuf, Golden Gate, Brooklyn Bridge).

Unterhalb der Karlsbruecke fanden wir ein kleines Stadtviertel, wo offensichtlich gerade ein Strassenfest stattfand. Es gab eine wunderbare Fotoausstellung, eine tschechische Huepfburg (Caesar & David huepften wie wild), Grillwuerstchen und andere kleine Verkaufsstaende. Wir bestellten boehmische Kueche und tschechisches Bier in einem kleinen, netten Restaurant. Caesar & David wollten Pasta mit Lachs. Wir alle genossen die familiaere Atmosphaere des Viertels abseits des kolossalen Touristenstroms.